Herausragendes für die Allgemeinheit geleistet
Als Zeichen seiner Anerkennung kann der Bezirk Oberbayern Menschen, die sich in besonderer Weise um das Wohl in Oberbayern verdient gemacht haben, die Bezirksmedaille verleihen. Bezirkstagspräsident Josef Mederer hat nun zwei Menschen mit dieser Auszeichnung geehrt, die über viele Jahre durch ihre Arbeit im Bezirksjugendring Jugendkultur entscheidend mit geprägt haben: Paul A. Polyfka und Schagg (Karl-Heinz) Zieglwalner.
Ausschnitte aus der Rede von Bezirkstagspräsident Mederer zur Verleihung der Bezirksmedaille:
Für Schagg Zieglwalner ist es wohl ein konsequenter Schritt, jetzt nach über 15 Jahren Jugendarbeit einen Schnitt zu machen und sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Noch dazu, wo es im vergangenen Jahr mit den Kulturtagen in Eichstätt, seinem angestammten Revier, so etwas wie einen Schluss- und Höhepunkt seiner Jugendarbeit gab. Diesen sehenswerten Bauchaufschwung musste er sich auf jeden Fall noch antun, nachdem er über 15 Jahre lang darauf hingearbeitet hatte, die Veranstaltung in seine Heimatstadt zu holen.
Ich habe Sie, lieber Herr Zieglwalner, ja durch Ihre langjährige Arbeit für den Bezirksjugendring Oberbayern kennen und schätzen gelernt, dessen Stellvertretender Vorsitzender Sie seit 2005 waren. Aber ich muss sagen, es war für mich bei den Kulturtagen ein echtes Erlebnis, auf welcher Woge der Sympathie Sie in Eichstätt daherschwimmen. Worum der Schagg dort bittet, das wird gemacht – meistens jedenfalls. Und was der Schagg sagt, das gilt. Und zwar immer. Diese Eigenschaft ist etwas, was alle Ihre Kollegen und jeder, der mit Ihnen beruflich oder privat zu tun hat, an Ihnen schätzt: Ihre Geradlinigkeit und das Bewusstsein, dass man sich jederzeit auf Sie verlassen kann. Und natürlich auch die Tatsache, dass Sie immer und überall mit anpacken und sich für keine Arbeit zu schade sind.
Wo Sie anfassen, geht etwas voran. Ob nun beim Jugendsport, zum Beispiel im Bayerischen Landessportverband oder auch beim Fußballverein VfB Eichstätt, bei der Internationalen Jugendarbeit, wo Sie vor allem in der Zusammenarbeit mit der Slowakei engagiert waren, oder auch beim oberbayerischen Filmfest JuFinale: Überall haben Sie ihren Stempel aufgeprägt und dafür gesorgt, dass der Ball läuft – um es mal im Fußballjargon zu sagen.
Ein besonderes Steckenpferd war aber stets die Zirkuspädagogik, wo Sie gerade hier in Oberbayern echte Pionierarbeit geleistet haben. Seit mittlerweile 13 Jahren gibt es hier unter dem Titel „Manege frei“ die oberbayerischen Kinderzirkustage, und das ist sicherlich gerade auch Ihr Verdienst, lieber Herr Zieglwalner.
Apropos Schagg: Ich möchte jetzt nicht das Geheimnis lüften, woher dieser Name kommt, der bei Ihnen ja sogar als Künstlername im Pass eingetragen ist. Das weiß ich nämlich selbst nicht. Aber ich weiß, dass Sie ein Doppel-Leben führen: nämlich als Bezirkskaminkehrermeister Karl-Heinz Zieglwalner in München-Schwabing.
Und so hoffe ich, dass Sie mit Ihrem Ausstieg aus der offiziellen Jugendarbeit den Spagat zwischen Eichstätt und München, zwischen Schagg und Karl-Heinz noch besser schaffen als bisher und Sie sich jetzt ganz den vielen anderen Dingen widmen können, die Ihnen am Herzen liegen. Ihren Eichstättern bleiben Sie als Urgestein erhalten, uns vom Bezirk werden Sie als solches fehlen. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall für Ihren weiteren Weg alles Gute.
Doch nun zum anderen Teil unseres Duos.
Seit Sie, lieber Herr Polyfka, 2002 den Vorsitz des Bezirksjugendrings Oberbayerns übernommen haben, hat sich dessen Haushalt fast verdoppelt, und zwar von 650.000 auf aktuell rund eine Million Euro. Allein diese Tatsache zeigt schon, mit welcher Stringenz Sie diese Einrichtung in den vergangenen zehn Jahren geführt haben und wie erfolgreich Sie verhandelt haben. Nun ja, vielleicht ist es ja ganz gut, dass Sie sich jetzt anderweitig betätigen – sonst hätte ich langsam Bedenken für unseren Haushalt. Schließlich finanziert ja der Bezirk Oberbayern den Bezirksjugendring.
Fest steht auf jeden Fall, dass Sie dem Bezirksjugendring ein neues Gesicht verliehen haben. Heute haben wir es hier mit einem gut durchorganisierten, effektiven Dienstleister zu tun, der mit der alternativ angehauchten Atmosphäre früherer Jahre nur noch wenig zu tun hat. „Geht nicht, gibt’s nicht“, war von Anfang an Ihr Motto, und das bekamen gerade auch Mitarbeiter zu spüren, die sich nur ungern vom gewohnten Trott lösen wollten. Was den einen vielleicht hart erschien, war für andere ein lange überfälliger und nötiger Wandel hin zu mehr Leistung und Qualität.
Angesichts dessen bin ich mir sicher, lieber Herr Polyfka, auch in den kommenden Jahren viel hören werden. Als Gründer einer Webdesign-Firma, Mitarbeiter im Stiftungszentrum Kinder und Jugendstiftungen, Gründer einer Beratungsfirma für soziale Projekte, der langjährigen und intensiven Arbeit für das Bayerische Jugendrotkreuz und mittlerweile für das Bayerische Rote Kreuz und natürlich auch mit der kürzlich abgeschlossenen Qualifizierung zum Sozialbetriebswirt gibt es sicherlich viele Felder, die Sie in Zukunft beackern können.
Bemerkenswert war aber von Beginn an auch Ihre Zielstrebigkeit. Hier nur ein kleines Beispiel: Nachdem der Jugendring der slowakischen Region Trnava vor einigen Jahren beim Bayerischen Jugendring zu Besuch war, fuhren Sie daraufhin kurz entschlossen in die Slowakei und machten innerhalb von einem Tag eine Partnerschaft zwischen Trnava und Oberbayern klar. Ein typischer Polyfka, wie mir alle bestätigen werden, die ihn kennen.
Ich freue mich, dass ich Ihnen beiden, sehr geehrter Herr Polyfka und sehr geehrter Herr Zieglwalner, als Anerkennung für Ihre großen Verdienste für Oberbayern die Bezirksmedaille überreichen darf.