Oberbayerischer Kulturpreis 2023 verliehen


Bezirk Oberbayern vergibt Auszeichnung an Regisseur Marcus H. Rosenmüller und Kinderlieder-Duo Sternschnuppe

Der Regisseur Marcus H. Rosenmüller und das Kinderlieder-Duo Sternschnuppe haben den Oberbayerischen Kulturpreis 2023 erhalten. Bezirkstagspräsident Josef Mederer verlieh die Auszeichnung am 25. Juni in Kloster Seeon. Der Bezirk Oberbayern vergibt den mit jeweils 5.000 Euro dotierten Preis seit 1980 jährlich an zwei Persönlichkeiten, die sich um die Kultur in Oberbayern verdient gemacht haben.

Bezirkstagspräsident Josef Mederer sagte in seiner Festrede, es sei eine „große Kunst, sein Publikum über viele Jahre hinweg zu halten und zu unterhalten“. Wem dies auch noch in höchster Qualität und in anspruchsvoller Weise gelinge, habe den Oberbayerischen Kulturpreis in jeder Hinsicht verdient. Mederer weiter: „Dies gilt für Marcus H. Rosenmüller gleichermaßen wie für das Kinderlieder-Duo Sternschnuppe. Sie sind der beste Beweis dafür, dass die Kombination von Hirn und Humor in Oberbayern einen guten Nährboden hat.“

Marcus H. Rosenmüller wurde 1973 in Tegernsee geboren und wuchs in Hausham auf. Er studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München und drehte zunächst für den Bayerischen Rundfunk mehrere Dokumentarfilme der Reihe Irgendwo in Bayern. Der Durchbruch gelang ihm 2006 mit dem Kinofilm Wer früher stirbt ist länger tot. Die Komödie, für die er Regie führte, war mit 1,8 Millionen Besuchenden bundesweit sehr erfolgreich. 2007 folgten der Kinofilm Schwere Jungs und mit Beste Zeit der erste Teil seiner vom Bayerischen Rundfunk finanzierten Beste-Trilogie. Das mehrteilige Coming-of-Age-Drama spielt im Dachauer Land, wo Rosenmüller auch den historischen Film über den legendären bayerischen Räuber Mathias Kneißl (mit Maximilian Brückner in der Titelrolle) drehte, der 2008 in die Kinos kam. Die Komödie Sommer in Orange (2011) über eine Berliner Gruppe Sannyasins, die sich in der oberbayerischen Provinz niederlassen, erreichte in Deutschland mehr als eine halbe Million Zuschauende. Mit Trautmann verfilmte Rosenmüller 2018 das Leben des berühmten deutschen Torwarts, der im England der Nachkriegszeit erfolgreich war. Für sein Schaffen wurde Rosenmüller mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 1999 mit dem Deutschen Filmpreis in Gold und mit dem Bayerischen Filmpreis (2007 Beste Nachwuchsregie, 2020 Bestes Drehbuch).

In seiner Laudatio würdigte der Comedian und Schauspieler Simon Pearce den Regisseur als „wahnsinnig tollen Menschen“, der mit Normalität ein Star geworden sei. Rosenmüller bringe es fertig, Figuren zu erschaffen, die man trotz ihrer Skurrilität ernst nehme. „Du hast diese Fähigkeit, komplexe und auch schwere Themen mit einer angenehmen Leichtigkeit zu zeigen, ohne die Probleme zu verraten oder zu verleugnen“, sagte Pearce. „Und neben der Einfühlsamkeit deiner Erzählungen und dem großartigen Humor – mal komplex und mal bewusst einfach gestrickt – kannst du wie wenige andere das Normale abbilden und die Ästhetik darin zeigen anstatt der Langweile.“

Das Duo Sternschnuppewurde 1993 gegründet. Es besteht aus dem Kabarettisten und Liedermacher Werner Meier und der freischaffenden Künstlerin Margit Sarholz, die auch privat ein Paar sind. Maier, geboren 1953, wuchs auf einem Bauernhof in Reichertsheim (Lkr. Mühldorf) auf. Sarholz (Jahrgang 1959) stammt aus dem hessischen Nassau. Beide haben Sozialpädagogik studiert. Bereits 1986 gründete Margit Sarholz das Kindertheater Sternschnuppe. Zusammen mit Werner Meier schrieb und komponierte sie ab 1993 erste gemeinsame Lieder. Bei der Gründung des Duos stand die Idee Pate, Kinderlieder zur Musik für die ganze Familie zu machen. Noch im selben Jahr erschien die erste CD mit dem Titel Taxi Maxi. Unter dem Label Sternschnuppe Verlag sind inzwischen mehr als 30 Kinderlieder-Produktionen erschienen. Die CDs werden immer mit Kindern eingesungen. 2003 entstanden in Kooperation mit Kinderliedautor und Musiker Rolf Zuckowski Die bayerische Vogelhochzeit und So eine Gaudi! Inhaltlich geht es dem Duo nicht nur um Spaß und Spiel, sondern auch um Themen wie Integration, Solidarität und Hilfsbereitschaft, beispielsweise in dem Lied Nelli oder was heißt schon normal?!

Das Künstler-Duo bringe, so Kabarettist Christian Springer in seiner Laudatio,
den Kindern nicht nur Musik nahe, sondern mit Musik das Leben. „Die Fantasie. Das Augen-Öffnen für das, was es alles noch gibt auf der Welt“, sagte Springer. „Und, was das Beste ist: Ihr erzieht nicht die Kinder, sondern die Erwachsenen!“ Bei Margit Sarholz und Werner Meier lernten alle Zuhörenden zudem, wie wertvoll die Zweisprachigkeit sei und was man mit ein paar Wörtern im Dialekt erzählen könne. „Ihr gebt Kindern eine Melodie ins Herz“, würdigte Springer das Duo. „Ihr gebt ihnen Geschichten mit, und nicht nur 140 Twitter-Zeichen. Ihr seid das, was unsere Welt gerade braucht!“

Informationen zum Werk der Ausgezeichneten sowie eine Übersicht früherer Preisträgerinnen und Preisträger gibt es in der Broschüre zum Oberbayerischen Kulturpreis 2023.


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