Bezirk Oberbayern legt zweiten Sozialbericht für 2013 vor

"Blaupause für unser sozialpolitisches Handeln" / Erstmals regionalisierte Daten zur Lage von Menschen mit Behinderung in Landkreisen und Städten
   
Der zweite Sozialbericht des Bezirks Oberbayern belegt: München und Oberbayern verfügen über ein dichtes Netz an sozialen Hilfen für Menschen mit Behinderung. Erstmals haben die Sozialplaner des überörtlichen Sozialhilfeträgers regionalisierte Daten für alle Landkreise und kreisfreien Städte zusammengetragen. »Diese Detailblick auf die regionale Lage ermöglicht es uns, bestehende Angebote bedarfsgerecht weiter zu verbessern«, sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer anlässlich der Vorlage der Agenda im Plenum des Bezirkstags. Und: "Dieses Kompendium ist die Blaupause für unser sozialpolitisches Handeln."
   
Der Sozialbericht des Bezirks Oberbayern ist als Nachschlagewerk zur sozialen Lage in Oberbayern konzipiert. „Mit Hilfe dieser Analyse können alle kommunalen und staatlichen Ebenen künftig das Hilfenetz noch enger knüpfen“, sagte der Bezirkstagspräsident. „Unser Ziel sind möglichst bedarfsgerechte, am Wohl des einzelnen Menschen ausgerichtete Angebote. Jeder Mensch soll passgenau die Hilfe erhalten, die er individuell benötigt. Denn nur mit einem verlässlichen Rahmen für die Teilhabe am Leben der Gemeinschaft werden wir dem Inklusionsgedanken gerecht.“
 
Der Inklusionsprozess wird in dem Bericht als wichtigstes strategisches Handlungsfeld für den Planungszeitraum bis zum Jahr 2015 benannt. Die Sozialplaner des Bezirks räumen aber ein, „dass Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderung noch längst nicht voll umgesetzt sind“. Der Leiter der strategischen Sozialplanung, Gert Sonntag, stellte dazu fest: „Wir sind auf dem Weg zur Inklusion, aber es bleibt noch jede Menge zu tun.“ Um das Ziel eines inklusiven Gemeinwesens zu erreichen, sei es „wichtig, dass wir alle gesellschaftlichen Kräfte sowie die Träger der Einrichtungen und Dienste umfassend beteiligen und vernetzen“. Verbände, Selbsthilfe und Kommunen wurden deshalb in die Erstellung des Berichts aktiv mit einbezogen – eine neue Form der Dialogkultur im Bezirk Oberbayern.

Laut dem Kompendium gab der Bezirk Oberbayern im Jahr 2011 rund 1,1 Milliarden Euro im sozialen Bereich aus. Der Löwenanteil in Höhe von fast 782 Millionen Euro entfiel auf die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung. „Diese Hilfen kommen direkt bei den betroffenen Menschen mit Behinderung an“, erklärte Bezirkstagspräsident Mederer. Für die Hilfe zur Pflege wendete der Bezirk 153 Millionen Euro auf. Diese Hilfe erhalten Menschen, die im Alter ihren Aufenthalt in einem Pflegeheim nicht selbst finanzieren können. Insgesamt unterstützte der Bezirk Oberbayern im Jahr 2011 über 35000 Menschen mit Behinderung und fast 14000 Pflegebedürftige
Wichtige Impulse für Teilhabe von Menschen mit Behinderung wurden in mehreren Hilfebereichen gesetzt. So bewilligte der Bezirk Oberbayern 2011 über 300 Persönliche Budgets. Das Finanzvolumen betrug 2011 rund 2,6 Millionen Euro. Die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen am Bildungswesen wurde durch den Einsatz von Schulbegleitern erreicht: Im Schuljahr 2011/2012 stand ein solcher Helfer 148 Schülern in Regel- und 386 Schülern in Förderschulen zur Seite (Aufwand: 6,6 Millionen Euro).

Tendenz steigend heißt es auch beim ambulant Betreuten Wohnen: 5820 Menschen  mit Behinderung wurden 2011 in ambulanten Wohnformen unterstützt. Der Bezirk gab dafür fast 51 Millionen Euro aus. Wichtige Akzente konnte der Bezirk auch für die Teilhabe am Arbeitsleben setzen: 2011 förderte er 67 Zuverdienstprojekte für Menschen mit einer seelischen Behinderung (836 Arbeitsplätze) in einem Umfang von 8,3 Millionen Euro. Zudem wurden 21 Integrationsfirmen für den sanften Wiedereinstieg ins Arbeitsleben nach langer Krankheit mit 2.1 Millionen Euro unterstützt. 8300 Menschen mit Behinderung waren zudem in 27 Werkstätten beschäftigt. Die Gesamtausgaben hierfür lagen bei 130 Millionen Euro.

 

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